Manche verbinden Meditation mit Praktiken fernöstlicher Religionen oder packen sie gar in die Esoterik-Ecke.
Neben dem spirtuellen Aspekt bewirkt Meditation auch sichtbare Veränderungen in unserem Gehirn, welche positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben.
Seit es im Jahr 2000 die weltweit erste Studie über Meditation mit einem bildgebenden Verfahren (MRT) gab, entwickelte sich die Forschung in diesem Bereich rapide weiter.
Neurowissenschaftler und Meditationsforscher Ulrich Ott untersuchte an der Universität Gießen über 100 Probanden, wobei ein Teil der Gruppe regelmäßig Achtsamkeitsmeditationen praktizierte, der andere Teil nicht.
Mit Hilfe der MRT-Scans kann Ott den Einfluss von Meditation auf Gehirnstrukturen messen und belegen. Daraus ist ersichtlich, welche Gehirnregionen aktiviert werden oder sogar ihre Struktur verändern. Im Hypocampus z.B. zeigt sich die Zunahme der grauen Substanz* bereits nach zweimonatiger Praxis des Atem-beobachtens (45 Minuten täglich).
Bei den Meditierenden sind die Netzwerke für Aufmerksamkeitssteuerung nicht nur aktiver, längerfristig bilden sich sogar diese Strukturen aus. Das bedeutet, dass durch Übung diese Netzwerke geschult und effektiver werden (vergleichbar mit einem Muskel, der trainiert wird). Mit der Zeit fällt es leichter die Aufmerksamkeit zu halten und kann diese schneller wieder zurückbringen, wenn man abschweift.
Nachweislich positive Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit
Weltweit erforschen Wissenschaftler die positiven Auswirkungen von Aufmerksamkeitsmeditation bei bestimmten Krankheitsbildern (z.B. Depression…).
Sogar bei Erkrankungen wie Demenz und Alzheimer konnten Verbesserungen erzielt werden, denn Meditation hat auch Einfluss auf das biologische Alter unseres Gehirns.
In einer Studie in Zusammenarbeit mit der Universität Jena fand man heraus, dass die Gehirne von Meditierenden mit einem biologischen Alter von 50 Jahren nur auf 42,5 Jahre geschätzt werden. Die degenerative Alterung im Gehirn verlangsamt sich.
Bereits 2012 entdeckte ein Wissenschaftsteam um Yi-Yuan Tang und Michael I. Posner in zwei Studien**, dass eine bestimmte Form der Achtsamkeitsmeditation (integratives Körper-Geist-Training – IBMT) eine gewisse Hirnregion besser stimuliert als eine reine Entspannungsübung. Bei dieser Hirnregion handelt es sich um den sogenannten Anteriorer cingulärer Cortex, welcher mit der Angstregulierung, Bildung eines emotionalen Bewusstseins, der Fähigkeit Konflikte zu lösen und für die Kontrolle von Wahrnehmung in Verbindung gebracht wird.
Die Wissenschaftler sehen in der Achtsamkeitsmeditation einen Ansatz zur Therapie für die Verbesserung / Vorbeugung von psychischen Störungen, wie Aufmerksamkeitsdefizite-Hyperaktivitätsstörungen (ADHS), Angstzustände, Depressionen, Schizophrenie und Borderline-Persönlichkeitsstörungen.
*Die graue Substanz ist die Schaltzentrale für die meisten neuronalen Prozesse im Körper. Besonders Intelligenzleistungen des Gehirns werden mit ihr in Zusammenhang gebracht. Ausserdem steuert die graue Substanz auch sämtliche Wahrnehmungsprozesse, Erinnerungsvermögen, Entscheidungsfähigkeit, Selbstkontrolle und die motorischen Leistungen des Menschen.
Bis zum Alter von etwa 12 bis 14 Jahren nimmt die graue Substanz zu und danach wieder ab.
**Die Studien wurden an der University of Oregon (USA) und Dalian University of Technology (China) durchgefürht